Nachtkerze Tee Wirkung

Nachtkerzen‑Tee: Wirkung und Zubereitung

Wenn du abends im Sommer durch Wiesen oder an Bahndämmen entlangspazierst, fällt dir vielleicht eine Pflanze auf, die ihre gelben Blüten erst in der Dämmerung öffnet. Diese Nachtkerze leuchtet wie eine kleine Laterne und verströmt einen angenehmen Duft. Viele Menschen kennen das aus den Samen gewonnene Öl, doch auch ein Tee aus Blättern und Blüten kann wohltuend sein. In diesem Beitrag erfährst du, wie du Nachtkerzen‑Tee zubereitest, welche Pflanzenteile du verwenden kannst und was der Aufguss für dein Wohlbefinden tun soll.

Die Nachtkerze: Oenothera biennis

Die Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis) stammt ursprünglich aus Nordamerika und ist seit dem 17. Jahrhundert in Europa heimisch. Heute wächst sie wild an sonnigen, kargen Standorten wie Bahndämmen, Schuttplätzen und Waldrändern.

Sie ist zweijährig: Im ersten Jahr bildet die Pflanze eine bodennahe Blattrosette, im zweiten Jahr schiebt sie einen bis zu anderthalb Meter hohen Stängel mit zahlreichen Blütenständen empor. Die vierblättrigen, schwefelgelben Blüten öffnen sich bei Einbruch der Dunkelheit und verwelken am nächsten Vormittag. Neben der Bezeichnung Nachtkerze ist sie auch als Schinkenwurz bekannt, da die fleischige Pfahlwurzel beim Kochen eine rötliche Farbe annimmt.

Welche Pflanzenteile werden für Tee verwendet?

Für einen Nachtkerzen‑Tee eignen sich vor allem die Blätter und Blüten. Sie enthalten Gerbstoffe, Flavonoide, Schleimstoffe und Vitamin C. Am besten erntest du die jungen Blätter im Frühsommer, noch bevor die Pflanze in die Höhe schießt. Sie lassen sich frisch verwenden oder an einem schattigen, luftigen Ort trocknen.

Die Blüten kannst du einzeln abzupfen, sobald sie sich geöffnet haben, und ebenfalls frisch oder getrocknet für den Tee nutzen. Samen und Wurzeln sind essbar und liefern wertvolle Öle, werden jedoch nicht für Tee aufgegossen. Achte darauf, nur sauber gewachsene Pflanzen fernab von Straßenrändern zu sammeln und sie nicht mit anderen gelbblühenden Kräutern zu verwechseln.

Tee aus Nachtkerze richtig zubereiten

Es gibt zwei gängige Varianten der Zubereitung:

  • Tee aus Blättern: Gib einen Esslöffel frischer oder getrockneter Blätter in eine Kanne und überbrühe sie mit etwa 500 Millilitern sprudelnd kochendem Wasser. Decke den Aufguss ab und lasse ihn zehn Minuten ziehen. Anschließend seihst du die Blätter ab und trinkst den Tee in kleinen Schlucken. Drei Tassen über den Tag verteilt gelten als üblich.
  • Tee aus Blüten: Für einen feinen Blütentee reichen drei bis vier frisch gepflückte Blüten auf etwa 250 Milliliter heißes Wasser. Auch hier beträgt die Ziehzeit rund zehn Minuten. Der Aufguss lässt sich pur genießen oder mit Kräutern wie Zitronenmelisse, Minze oder Lindenblüten kombinieren.

Eine leichte Süße entsteht bereits durch die Blüten; bei Bedarf kannst du den Tee mit Honig oder einem Spritzer Zitrone verfeinern. Verwende den Aufguss auch äußerlich als Gesichtswasser oder für sanfte Umschläge bei irritierter Haut – in diesem Fall solltest du ihn jedoch regelmäßig frisch ansetzen.

Wie schmeckt Nachtkerzen‑Tee?

Der Geschmack von Nachtkerzen‑Tee ist überraschend mild. Die Blätter verleihen dem Aufguss eine leicht herbe, grüne Note, während die Blüten einen süßlichen und angenehm aromatischen Geschmack beitragen.

Einige Menschen empfinden einen Hauch von Nuss oder Schinkenwurzel‑Aroma, das vermutlich von den enthaltenen Pfahlwurzeln herrührt. Da der Tee nicht dominierend ist, eignet er sich gut als Abendgetränk oder in Teemischungen. Wer es würziger mag, mischt ihn mit aromatischen Kräutern; wer einen zarten Geschmack bevorzugt, trinkt ihn pur.

Die Wirkungen von Nachtkerzen‑Tee

In der Volksheilkunde wird der Nachtkerzen‑Tee seit langem bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt. Die Pflanze enthält entzündungshemmende und antioxidative Stoffe, die innerlich und äußerlich wirken können. Die Schleimstoffe der Blätter beruhigen gereizte Schleimhäute, weshalb der Tee bei Magen‑Darm‑Problemen, Husten und Erkältungen getrunken wird. Seine entkrampfenden Eigenschaften sollen bei Bauchkrämpfen, Kopfschmerzen und nervösen Spannungen helfen.

Viele Frauen schätzen den Aufguss als Unterstützung bei Zyklus‑ und Wechseljahresbeschwerden, weil die in den Samen enthaltene Gamma‑Linolensäure den Hormonhaushalt beeinflussen kann. Wissenschaftliche Studien zu diesen Effekten sind allerdings begrenzt; betrachte den Tee daher eher als sanfte Begleitung statt als Heilmittel. Durch den hohen Vitamin‑C‑Gehalt der Blüten und Blätter liefert der Tee außerdem einen kleinen Beitrag zur Versorgung mit Antioxidantien.

Nachtkerze selber sammeln und trocknen

Wenn du Nachtkerzen in der Natur sammeln möchtest, solltest du die Pflanze sicher erkennen. Sie bildet im ersten Jahr eine rosettenförmige Ansammlung lanzettlicher Blätter; im zweiten Jahr wächst der markante Stängel mit zahlreichen gelben Blüten. Sammle nur an unbelasteten Orten, weit weg von Straßenverkehr oder behandelten Feldern. Pflücke die Blätter idealerweise vormittags, wenn sie trocken sind, und die Blüten, sobald sie sich geöffnet haben.

Breite das Pflanzenmaterial auf einem sauberen Tuch in einem warmen, schattigen Raum aus und wende es regelmäßig, bis es knisternd trocken ist. Danach bewahrst du die Blätter und Blüten in luftdichten, dunklen Gläsern auf, damit sie ihr Aroma und ihre Inhaltsstoffe behalten. Für die Samen warte, bis die Kapseln braun sind und sich öffnen lassen; die Pfahlwurzel gräbst du im späten Herbst des ersten Jahres aus, wenn du sie als Gemüse verwenden möchtest.

Andere Zubereitungsformen der Nachtkerze

Die Nachtkerze bietet weit mehr als nur Tee. Aus den ölreichen Samen wird das bekannte Nachtkerzenöl gewonnen, das reich an Gamma‑Linolensäure und Vitamin E ist. Es wird innerlich als Nahrungsergänzung und äußerlich für trockene, gereizte Haut, Neurodermitis oder Schuppenflechte verwendet. Die Samen können auch leicht zerstoßen und über Salate, Müsli oder Brot gestreut werden. Blüten eignen sich zum Ansetzen von Sirup oder zur Herstellung einer Mazeration in Öl für zarte Massageöle.

Aus den frischen Knospen lassen sich interessante Speisen zubereiten: In Backteig getaucht und ausgebacken sind sie ein aromatischer Snack. Die Wurzeln schmecken wie eine Mischung aus Schwarzwurzel und Pastinake und lassen sich als Gemüse kochen oder roh raspeln. Tinkturen und Glycerite aus Blättern und Blüten werden in der Naturkosmetik als Gesichtswasser und zur Konservierung verwendet. So lässt sich die Pflanze vielfältig nutzen.

Fazit: Sanfte Begleitung für Körper und Seele

Nachtkerzen‑Tee ist ein mildes Getränk, das aus den Blättern und Blüten einer faszinierenden Pflanze zubereitet wird. Seine wohltuenden Eigenschaften können Magen und Nerven beruhigen, ohne dass er als Wundermittel verstanden werden sollte. Die Nachtkerze schenkt dir mit ihren nächtlichen Blüten nicht nur optische Freude, sondern auch eine Vielfalt an kulinarischen und pflegenden Möglichkeiten. Sammle sie achtsam, probiere verschiedene Zubereitungen aus und genieße den sanften Begleiter als Teil eines bewussten Lebensstils.

FAQ zum Thema Wirkung von Nachtkerzen‑Tee

Hilft Nachtkerzen‑Tee bei hormonellen Problemen?
Der Tee aus Blättern und Blüten enthält selbst nur wenig Gamma‑Linolensäure. Für hormonell wirksame Mengen wird meist das Öl aus den Samen verwendet. Als begleitendes Getränk kann der Tee entspannend wirken, ersetzt aber keine medizinische Behandlung bei hormonellen Beschwerden.
Wie oft kann ich Nachtkerzen‑Tee trinken?
Wenn du getrocknete Blätter oder Blüten nutzt, sind zwei bis drei Tassen über den Tag verteilt ein gängiger Richtwert. Höre auf deinen Körper und trinke ihn in moderaten Mengen; für Kinder und Schwangere ist es ratsam, vor der regelmäßigen Einnahme einen Arzt zu konsultieren.
Kann ich Nachtkerzensamen für Tee verwenden?
Die Samen enthalten wertvolle Fettsäuren, eignen sich aber nicht als Teekraut. Für ihre Nutzung werden sie gepresst oder in Speisen gestreut. Tee wird aus den wasserlöslichen Bestandteilen der Blätter und Blüten zubereitet.
Hat Nachtkerzen‑Tee Nebenwirkungen?
In der Regel wird der Tee gut vertragen. Bei sehr empfindlichen Menschen können große Mengen Magenreizungen verursachen. Verzichte auf die Verwendung, wenn du allergisch auf Nachtkerzengewächse reagierst, und hole im Zweifel ärztlichen Rat ein.
Wie erkenne ich die Nachtkerze in der Natur?
Im ersten Jahr bildet sie eine bodennahe Rosette aus schmalen, lanzettlichen Blättern. Im zweiten Jahr wächst ein hoher Stängel mit großen, gelben Blüten, die sich in der Dämmerung öffnen. Die Pflanze bevorzugt sonnige, trockene Standorte und hat eine rötlich gefärbte Pfahlwurzel.
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