Vielleicht kennst du den betörenden Duft reifer Quitten, der den Raum erfüllt, wenn die gelben Früchte auf dem Küchentisch liegen. Aus diesen aromatischen Früchten lässt sich ein Quittensaft gewinnen, der weit mehr ist als nur ein Getränk. Doch wusstest du auch, dass Quittensaft Heilwirkung besitzt? Schon unsere Großmütter wussten den Saft als Hausmittel zu schätzen. In diesem Beitrag erfährst du, wie dieser Saft hergestellt wird, welche wertvollen Nährstoffe und Inhaltsstoffe er enthält und wie er sich auf deine Gesundheit auswirken kann.
Was ist Quittensaft und wie wird er hergestellt?
Quittensaft ist der aus dem Fruchtfleisch der Quitte gewonnene Saft. Da die meisten Quittensorten roh kaum genießbar sind, werden die Früchte vor dem Pressen gegart. Traditionell gibt es zwei Methoden:
- Dampfentsafter: Nach dem gründlichen Waschen und Entfernen des feinen Flaums schneidest du die Quitten in grobe Stücke. Diese kommen in den Fruchtkorb eines Dampfentsafters. Durch heißen Wasserdampf platzen die Zellen auf, und der Saft tropft in das Auffanggefäß. Nach etwa einer Stunde kannst du den Saft in sterilisierte Flaschen ablassen. Durch diesen schonenden Prozess bleibt das Aroma erhalten.
- Kochtopf-Methode: Auch ohne Entsafter lässt sich Saft gewinnen. Dazu werden die vorbereiteten Quittenstücke in einem großen Topf mit Wasser bedeckt und so lange gekocht, bis sie weich sind. Anschließend gießt du die Masse durch ein Sieb oder ein Tuch ab und fängst den Saft auf. Durch erneutes Aufkochen und heißes Abfüllen machst du ihn haltbar.
Manche geben ein wenig Zucker oder Zitronensaft hinzu, um die Farbe zu erhalten und den Geschmack abzurunden. Der Saft sollte kühl und dunkel gelagert werden; ungeöffnet ist er mehrere Monate haltbar.
Nährstoffe in Quittensaft
Quitten sind kleine Kraftpakete. In einem Glas Saft stecken viele Vitamine und Mineralstoffe, die deinem Körper guttut. Besonders erwähnenswert ist der Gehalt an Vitamin C, das die Abwehrkräfte unterstützt. Daneben enthalten Quitten Vitamin A und verschiedene B‑Vitamine, darunter Folsäure. Auch Vitamin E und K sind in geringen Mengen vorhanden.
Auf der Mineralstoffseite punktet der Saft mit Kalium, das für Herz, Muskeln und Nerven wichtig ist. Er liefert Calcium, Magnesium, Phosphor, Eisen und Kupfer. Der Energiegehalt ist relativ gering: 100 Milliliter Saft kommen auf rund 40–50 Kilokalorien. Die enthaltenen Ballaststoffe, vor allem Pektin, sind zwar im Saft geringer vertreten als im ganzen Obst, tragen aber dennoch zur Verdauung bei. Da Quitten basenbildend sind, passen sie gut in eine säurearme Ernährung.
Inhaltsstoffe in Quittensaft
Neben den klassischen Nährstoffen enthält Quittensaft zahlreiche bioaktive Verbindungen:
- Pektin und Ballaststoffe: Diese wasserlöslichen Fasern unterstützen die Darmfunktion, binden Giftstoffe und können den Cholesterinspiegel senken.
- Flavonoide und Polyphenole: Pflanzliche Antioxidantien wie Quercetin und Kaempferol schützen Zellen vor freien Radikalen und wirken entzündungshemmend.
- Gerbstoffe (Tannine): Sie verleihen dem Saft eine adstringierende Note und tragen zur Linderung von Durchfall und Entzündungen bei.
- Organische Säuren: Apfel- und Zitronensäure geben dem Saft seinen leicht säuerlichen Geschmack und regen den Appetit an.
- Mucilaginöse Stoffe: Aus den Kernen der Quitte entsteht beim Einweichen ein Schleim, der bei Reizhusten und Heiserkeit eingesetzt wird. Spuren dieser Schleimstoffe gehen auch in den Saft über.
Diese Mischung aus Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen macht den Quittensaft zu einem besonderen Getränk für Genuss und Gesundheit.
Welche Heilwirkung hat Quittensaft?
Die Quitte gilt seit Jahrhunderten als Heilfrucht. Schon Hippokrates und Galen verordneten Quittenzubereitungen bei Verdauungsproblemen und Fieber. Auch heute noch nutzen viele Menschen den Saft unterstützend bei verschiedenen Beschwerden. Die folgenden Unterpunkte geben dir einen Überblick über die möglichen Wirkungen.
Unterstützung des Verdauungssystems
Die im Saft enthaltenen Pektine und Gerbstoffe wirken regulierend auf den Darm. Sie können sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung helfen, da sie Wasser binden und eine schützende Schicht auf die Schleimhäute legen. Die adstringierende Wirkung beruhigt einen gereizten Magen und fördert die Heilung von leichten Entzündungen im Magen-Darm-Trakt. Wegen des milden Säuregehalts greifen viele Menschen bei Sodbrennen oder Reflux gerne zu Quittensaft.
Stärkung von Immunsystem und Atemwegen
Der hohe Vitamin‑C‑Gehalt unterstützt die körpereigenen Abwehrkräfte. Bei beginnenden Erkältungen oder Husten kann warm getrunkener Quittensaft mit Honig wohltuend wirken und die Bronchien beruhigen. Er wirkt schleimlösend und wird traditionell auch bei Heiserkeit und Halsschmerzen eingesetzt. Auch das in den Kernen enthaltene Mucilage kann gereizte Schleimhäute im Rachenraum beruhigen.
Herz-Kreislauf-Gesundheit
Dank des Kaliums trägt Quittensaft zur Regulierung des Blutdrucks bei. Die Ballaststoffe, vor allem Pektin, helfen, den Cholesterinspiegel zu senken und so Herz und Gefäße zu entlasten. Antioxidantien wie Quercetin können die Gefäßwände vor Schäden durch freie Radikale schützen. Einige Naturheilkundler nutzen den Saft begleitend bei leichtem Bluthochdruck oder zur Vorbeugung von Arteriosklerose.
Entzündungshemmende und antioxidative Effekte
Quittensaft enthält entzündungshemmende Flavonoide, die bei Haut- und Schleimhautentzündungen Linderung verschaffen können. In der Volksmedizin wird der Saft innerlich gegen Rheuma, Gicht und andere Entzündungen eingesetzt. Die antioxidativen Stoffe unterstützen zudem die Zellerneuerung und können den Alterungsprozess der Haut verlangsamen.
Unterstützung bei Allergien und Übelkeit
Einige Studien deuten darauf hin, dass Extrakte aus der Quitte leichte allergische Reaktionen wie Heuschnupfen oder Neurodermitis mildern können. Quittensaft wird deshalb gelegentlich bei allergisch bedingten Beschwerden getrunken. Besonders spannend: In der Frühschwangerschaft kann ein Löffel Quittensirup Übelkeit lindern – möglicherweise effektiver als Vitamin B6. Dennoch solltest du in der Schwangerschaft immer Rücksprache mit deiner Ärztin oder deinem Arzt halten.
Alternativen zur Quitte: Was hat ähnliche Wirkung?
Wenn du keinen Zugang zu Quitten hast oder den Geschmack nicht magst, gibt es andere Naturprodukte mit vergleichbaren Eigenschaften:
- Apfel- und Birnensaft: Beide enthalten ebenfalls Pektin und sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Sie wirken verdauungsfördernd und mild basisch.
- Sanddornsaft: Dieses orangefarbene Beerengetränk ist ein wahrer Vitamin‑C‑Booster und unterstützt das Immunsystem.
- Granatapfelsaft: Er bietet viele Antioxidantien und wird wegen seiner gefäßschützenden Wirkung geschätzt.
- Schwarzer Johannisbeersaft: Wegen seines hohen Vitamin‑C‑Gehalts stärkt er die Abwehrkräfte und hat zugleich einen intensiven Geschmack.
- Kräutertees: Für die Verdauung eignen sich Fenchel-, Anis- oder Kamillentee, während Ingwertee gegen Übelkeit hilft.
Diese Alternativen können je nach Vorliebe und Bedarf ergänzend oder statt Quittensaft verwendet werden.
Fazit: Goldener Saft mit Tradition
Quittensaft vereint die aromatische Fülle einer alten Kulturfrucht mit einer Vielzahl wertvoller Inhaltsstoffe. Von Vitamin C über Pektin bis hin zu antioxidativen Polyphenolen – der Saft liefert deinem Körper einen bunten Mix an Nährstoffen. Er kann die Verdauung unterstützen, das Immunsystem stärken, Herz und Gefäße pflegen und sogar bei kleinen Beschwerden wie Reflux oder Übelkeit hilfreich sein. Als Teil einer ausgewogenen Ernährung und eines achtsamen Lebensstils ist der goldene Saft ein echter Gewinn für deine Gesundheit.
